Arbeitsrechtler*innen sind keine Dampframmen – sie müssen alle Seiten im Blick haben.


Thomas Niklas

Partner

  • 43 Jahre, aus Köln
  • Seit 2012 bei Küttner, seit 2015 Partner

Seit nahezu einem Jahrzehnt ergänzt der gebürtige Siegener Thomas Niklas das Küttner-Team, zunächst als Anwalt, seit 2015 als Partner. Arbeitsrecht auf höchstem Niveau zu machen, das war sein Anspruch – und da kommt man in Köln an Küttner nicht vorbei. Nach seiner Initiativbewerbung erreichte ihn die spontane Einladung zum Vorstellungsgespräch telefonisch, mitten im Baumarkt und kurz vor der Geburt seines ersten Sohnes. Schnell war klar: Das passt, und so ging es für Thomas Niklas aus der Groß- in die Boutique-Kanzlei. Eine spannende Zeit, die bis heute anhält.

Sie haben aus einer der größten Kanzleien Deutschlands zu Küttner gewechselt – warum?

Ich möchte die Zeit in der Großkanzlei nicht missen. Man hat ein großes Team, bekommt einiges abgenommen, arbeitet an spannenden, oft internationalen Mandaten und lernt eine Menge. Zudem habe ich meine Frau dort kennengelernt. Für mich war aber irgendwann klar, dass ich Partner in einer kleineren Einheit werden möchte – und nicht einer unter 150 oder noch mehr. Ich wollte entscheiden, eine Stimme haben, die Gewicht hat, Verantwortung tragen. Der Kontakt zu Mandant*innen ist bei Küttner ebenfalls deutlich intensiver, das schätze ich. Wir gestalten die Kanzlei gemeinsam, ob Partner oder Anwält*in, ob Assistenz oder wissenschaftlich Mitarbeitende.

Lacht man gerne bei Küttner?

Auch wenn unser Beruf manchmal ernst ist, lachen wir viel und gerne und legen großen Wert auf einen lockeren Umgang und ein menschliches Miteinander. Unvergessen, als mir meine damalige Assistentin kurz nach meinem Wechsel ein Buch geschenkt hat: „111 Gründe, Anwälte zu hassen“. Das steht heute noch bei uns zuhause und enthält herrliche Anekdoten, an denen aber auch viel Wahres dran ist. Die Anwaltsbranche hat schließlich nicht ganz zu Unrecht das Image, dass es dort das ein oder andere Alphatierchen und auch nach wie vor einen gewissen Standesdünkel gibt.

Laut JUVE Handbuch sind Sie „besonders durchsetzungsstark, angenehm, verlässlich und kompetent“ – kann man das lernen oder bringt man das mit?

Vieles kann man lernen. Wenn man sich aber nicht mit Leidenschaft für die Sache einsetzt und auch nicht über ein gewisses Durchsetzungsvermögen verfügt, ist der Beruf verfehlt. Dabei darf man jedoch nie aus den Augen verlieren, dass man Interessen vertritt. Insoweit stehen nicht nur die rechtlichen Grundlagen im Vordergrund, sondern auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, etwaige politische Auswirkungen im Unternehmen etc. Wir verstehen uns als HR-Berater im ganzheitlichen Sinne.
Hierzu gehört es auch, stets dem Gegenüber, also in der Regel den Betriebsräten, auf Augenhöhe zu begegnen und dessen Sorgen und Nöte im Blick zu behalten. Wir stehen für tragfähige, praktikable Lösungen unter Berücksichtigung des wirtschaftlich Sinnvollen und Machbaren. Das bedeutet nicht selten, dass man sich lieber vergleicht als den Weg durch die gerichtlichen Instanzen zu beschreiten.

Anwaltsberuf über die Jahre – alles wie immer oder mittlerweile weniger Glamour?

Weniger Glamour! Anwält*innen sitzen heutzutage nicht mehr hinter ihrem großen Eichenschreibtisch und gewähren Mandant*innen großzügig Einlass, im Gegenteil. Die Anwaltschaft wird jünger, der Dünkel weniger, wir sind bei den Mandant*innen vor Ort, verstehen uns als Dienstleister und Berater auf Augenhöhe. Hat man vor ein paar Jahren noch regelmäßig umfangreiche Stellungnahmen mit komplizierten Rechtsausführungen und den To dos am Ende geschrieben, ist es heute nahezu umgekehrt: Die Mandant*innen erwarten schnelle, prägnante Einschätzungen von uns, die auf den Punkt sagen, wie es geht – und nicht, wie es nicht geht. Umfangreiche juristische Ausführungen „für den Aktenordner“ sind seltener gewonnen. Damit hat sich auch unser Tagesgeschäft stark verändert. Rechtsberatung, auch und insbesondere im Arbeitsrecht, ist deutlich „kundenorientierter“ geworden.

Sollten junge Anwält*innen online aktiv sein?

Absolut, ich halte Präsenz in sozialen Netzwerken für unerlässlich. Nicht nur, weil persönliche Kontakt-Veranstaltungen zuletzt aufgrund Corona nicht mehr möglich waren, sondern weil inzwischen so viel Networking und Korrespondenz über die digitalen Netzwerke erfolgen, dass es sich keine Kanzlei, aber auch keine Anwält*in mehr leisten kann, dort nicht präsent zu sein. Das Anwaltsdasein ist ein „Peoples Business“, man kommt als Rookie von der Uni und muss sich erst einen Namen machen. Nur, weil ich als Berufsanfänger*in unter dem Dach einer bekannten Kanzlei arbeite, bin ich noch nicht bekannt. Social Media bieten eine effektive Möglichkeit, Sichtbarkeit zu bekommen.

Wie wird man Partner*in bei Küttner?

Zunächst einmal muss es natürlich menschlich passen. Dies ist in unserer Größenordnung noch wichtiger als in großen Einheiten. Daneben müssen nicht nur die wirtschaftlichen Zahlen stimmen, sondern auch der Einsatz in der und für die Kanzlei. Letztlich muss man bereit sein, den „Ticken“ mehr zu geben, die berühmte Extrameile zu gehen. Damit meine ich aber nicht, 24/7 zu arbeiten, uns – gerade auch den Partnern – ist eine ausgewogene Work-Life-Balance sehr wichtig. Wir haben nahezu alle Familie, mit der wir auch Zeit verbringen möchten. Bereits beim Vorstellungsgespräch wurde mir gesagt, dass man keinen Orden bekäme, wenn man täglich bis 22 Uhr arbeite. Vielmehr würde man sich dann fragen, wie man dieses Problem durch weitere Einstellungen lösen könne. Hieran hat sich bis heute nichts geändert. Keine Frage, ich arbeite gerne und viel, das schließt aber nicht aus, zwischendurch die Kinder abzuholen oder gemeinsam mit der Familie den Abend zu verbringen und sich später wieder an den Rechner zu setzen. Ich arbeite so, dass es zu meinem Leben passt.

Warum gibt es keine Partnerinnen?

Das fragen wir uns auch! Im Marktvergleich ist Küttner mittlerweile eine sehr junge Kanzlei. Wir haben allerdings in der Vergangenheit immer wieder gute Kolleginnen verloren – an das Richteramt, ein anderes Rechtsgebiet, an Unternehmen. Aktuell haben wir unter den Associates einen nahezu ausgeglichenen Anteil an Männern und Frauen, worauf wir stolz sind. Das kann aber nur ein Anfang sein. Für eine gesunde Unternehmenskultur ist es schließlich wichtig, möglichst alle Blickwinkel zu haben. Wir wollen diesen umfassenden Blick und ich bin ganz sicher, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft die ersten Partnerinnen bei Küttner begrüßen können. Das ist unser erklärtes Ziel, darauf arbeiten wir hin.

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