Wieso entscheidet man sich mit dem Jurastudium für ein eher anspruchsvolles Studium?
Nach der Hochschulreife ist es die Herausforderung, die man annehmen will. Bei mir war es noch das Motto „Schauen wir mal“! Das arbeitsintensive Studium an sich hat mich nicht abgeschreckt. Ich wollte es auf mich zukommen lassen und herausfinden, ob mir die Inhalte liegen. Und das taten sie: Man muss mit Sprache umgehen können, benötigt ein gutes logisches Denkvermögen, sachliche Orientierung und eine gewisse emotionale Intelligenz. Mit Leistungskursen wie Deutsch, Geschichte und Mathematik ist man gut unterwegs, wenn es Richtung Rechtswissenschaften gehen soll. Im Studium heißt es dann aber auch, sich durchzubeißen. Selbst wenn einzelne Aufgaben einmal keinen Spaß machen, müssen sie erledigt und Rückschläge weggesteckt werden. Im Vergleich zu früher hat sich die Ausbildungsordnung geändert. Gingen vorher nur die Leistungen aus den Examensprüfungen in die Endnote ein, fließen heute glücklicherweise Vorbenotungen in die Examensnote ein; das mindert die Sorge vor dem Scheitern und wertet das Studium auf.
Wie haben Sie zu Küttner gefunden?
Ich war einige Jahre in einer großen Wirtschaftskanzlei tätig. Irgendwann wollte ich den nächsten Schritt gehen und eine Sozietät finden, die sich auf höchstem Niveau allein dem Arbeitsrecht widmet. Mit Küttner kam ich mehrfach auf der Gegenseite in Kontakt und schätzte die Kolleg*innen sehr. Ein Standortwechsel kam für mich nicht in Frage, so dass sich Küttner schnell als erste und beste Wahl herauskristallisierte. Hier konnte ich doch schnell auf eine ganz andere Art tätig sein als vorher. Im Fokus stand von Beginn an, mein eigenes Dezernat aufzubauen – und nicht Fälle für vorgesetzte Kolleg*innen zu bearbeiten. Diese Weiterentwicklung war für meinen Wechsel entscheidend. Als Ergebnis dieser Entwicklung habe ich nun tatsächlich ein Stückweit meine eigene Kanzlei und bin meinen Mandant*innen über Jahre eng verbunden. Und so werde ich bis zum Ruhestand bei Küttner arbeiten, eben weil für mich keine bessere Lebens- und Arbeitssituation vorstellbar wäre.
Was macht Ihre Bindung zu den Mandant*innen aus?
Im Mittelpunkt stehen immer die Interessen der Mandant*innen. Im Rahmen der Zusammenarbeit gehen wir nie nach „Schema F“ vor, sondern analysieren den individuell aufgearbeiteten Sachverhalt unter jedem rechtlichen Gesichtspunkt sorgfältig. Das führt zu effizienten, passgenauen Lösungen. Eine anonyme Befragung unserer Mandant*innen hat uns ein großes Zu- und Vertrauen über alle Anwält*innen hinweg bescheinigt. Durch die Bank weg gelten unsere Sekretariatskräfte und Rechtsanwälte als kompetent, verlässlich und ansprechbar. Dies zeigt, dass wir mit unserer Philosophie auf dem richtigen Weg sind.
Gibt es eine klassische Mandant*innen-Struktur bei Küttner?
In der Mandats- und Mandant*innen-Struktur spiegelt sich die Vielseitigkeit unserer Kanzlei wieder. Der Schwerpunkt liegt bei unseren Arbeitgebermandant*innen, bestehend aus Großunternehmen und Konzernen mit teils komplexen Projekten, aber auch mittelständischen und kleineren Unternehmen, die Unterstützung benötigen. Hinzu kommen natürliche Personen, die wir beraten und vertreten, seien es Geschäftsleiter*innen, Freiberufler*innen oder Arbeitnehmer*innen.
Im Arbeitsalltag kann man sich den Abwechslungsreichtum etwa so vorstellen: Man telefoniert mit der Angestellten, die eine Kündigung bekommen hat. Kurz darauf meldet sich der Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens, weil er Beratung in einem Compliance-Fall benötigt. Im nächsten Moment findet ein Videocall mit der Personalleiterin einer Mandantin über die Gestaltung arbeitsvertraglicher Regelungen statt. Und das ist nur die kommunikative Bürotätigkeit. Hinzu kommen Mandant*innen- und Gerichtstermine, die Bearbeitung von Gerichtspost, die Erstellung von Schriftstücken, aber auch der Austausch mit Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen. Tatsächlich ist jeder Tag anders.
Erschöpft sich die Anwaltstätigkeit bei Küttner in Mandatsbearbeitung?
Ganz klares Nein. Jede Anwält*in und jeder Partner bei Küttner nimmt neben den anwaltlichen Aufgaben mindestens noch eine nichtjuristische Aufgabe wahr. Das reicht von Marketing über die Pflege der Bibliothek bis zum Recruiting. Gemeinsam mit meinen Kollegen Nicola Dienst und Dr. Severin Kunisch obliegt mir beispielsweise die Anwerbung und Begleitung Wissenschaftlicher Mitarbeiter*innen und Referendar*innen für die Kanzlei. Wir möchten Bewerber*innen von Beginn an unsere Küttner-Philosophie näherbringen und sie bei der Zusammenarbeit in den Kanzleiprozess und Anwaltsalltag – Projekte, Termine und Gerichtstermine – einbinden. Dies ist gerade bei Referendar*innen eminent wichtig, da sie für sich selbst herausfinden sollen, welchen Weg sie gehen wollen.
Wann passt ein/e Referendar*in zu Küttner?
Wir schauen natürlich auf die von Bewerber*innen bislang erzielten Erfolge und Leistungen. Daneben ist eine arbeitsrechtliche Tendenz im Lebenslauf – z.B. ein entsprechendes Schwerpunktstudium – durchaus wichtig. Darüber hinaus gilt unser Augenmerk aber auch dem charakterlichen Erscheinungsbild. Wir arbeiten bei Küttner eng zusammen und haben einen hohen Anspruch an unsere persönliche Zusammenarbeit. Wir leben ein vertrauensvolles Miteinander und einen respektvollen, toleranten Umgang. Hierin muss es passen. Dies gilt umso mehr, da wir mit diesen Talenten im besten Fall ein Leben lang zusammenarbeiten möchten. Entsprechend nehmen wir uns viel Zeit für Bewerber*innen und vermitteln im Vorfeld ein authentisches Bild unserer Kanzlei.
Die größte Stärke und die größte Schwäche im Verhalten eines (werdenden) Anwalts?
Verlässlichkeit und Selbstreflektion sind ein wesentlicher Pluspunkt. Überheblichkeit und Arroganz ein großer Minuspunkt. Mein praktischer Ausbilder in der Rechtsanwaltsstation sagte zu mir, als er mit mir einen Schriftsatzentwurf kritisch durchsprach: „Selbstkritik haben nur die Guten.“ Da ist etwas Wahres dran: Um besser zu werden, muss ich reflektieren können und mich und meine Arbeit immer wieder hinterfragen. Dies gilt für Referendar*innen und Berufseinsteiger*innen genauso wie für erfahrene Partner. Ist dies der Fall, sind wir als Kanzlei offen und freuen uns über unterschiedliche Persönlichkeiten und Herangehensweisen. Jede Vielfalt bringt uns weiter.
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